Myoreflextherapie
Die Myoreflextherapie (myo [griech.] = Muskel) ist eine Methode, welche die Regulationswege zwischen Muskel- und Nervensystem therapeutisch nutzt. Das Muskelsystem ist nicht nur für Fortbewegung, Haltung, Wärmeregulation etc. zuständig, sondern auch Widerspiegelung unseres inneren, uns unbewussten seelischen Zustandes. Ein nach außen sichtbares Zeichen dafür ist unsere Gesichtsmuskulatur, die Mimik. Es gibt viele – auf den ersten Blick nicht erkennbare – Zusammenhänge zwischen unserem psychischen Befinden einerseits und unserer Muskulatur und dem dazugehörigen Stützapparat (Knochen, Gelenke, Sehnen usw.) andererseits. Ein bekanntes Phänomen dieses Zusammenhangs ist Stress. In verschiedenen Körperbereichen können dadurch Schmerzen und Beschwerden ausgelöst werden: im Bewegungsapparat, Verdauungstrakt, im Herz-Kreislauf-System, auch über die Sinnesorgane kann es Reaktionen geben (z. B. Tinnitus, Hörsturz). Diesen Beschwerden liegen ursächlich keine körperlichen Gründe vor. Auslöser sind innere Anspannungen und seelisch-gemütsbedingte Ungleichgewichte.
Sowohl nicht vollständig ausgeheilte Krankheiten als auch traumatische Ereignisse in der Vergangenheit können sich noch nach langer Zeit als Schmerzen und Beschwerden im Muskelsystem bemerkbar machen. Besonders gravierend wirken sich nicht bearbeitete Ereignisse aus, wie Angst- und Schockerlebnisse, Misshandlungen, psychische Belastungen und Grenzsituationen, jahrelange Fehlhaltungen des Körpers, Unfälle und Unfallfolgen, frühere Krankheiten… Sowohl akute als auch chronische Muskelverspannungen führen zu einer Fehlbelastung von Gelenken mit Reibungs- und Entzündungsschmerzen und Fehlhaltungen. In einem Teufelskreis führen diese Schmerzen erneut zu Muskelspannung und Fehlhaltungen und verstärken die Belastung der Gelenke. Hier setzt die Myoreflextherapie an. Die Myoreflextherapie (entwickelt von dem deutschen Arzt Kurt Mosetter) vereinigt die Erkenntnisse vieler Teilbereiche der Medizin, der Psychologie und asiatischer Heilmethoden.
Behandlungsablauf
Eine ausführliche Anamnese zu Behandlungsbeginn dient dazu, die Ursachen der Beschwerden zu verstehen. Oft finden sich diese weit weg vom aktuellen Schmerzgeschehen.
Ziel der Behandlung ist, vorhandene Spannungen zu lösen und damit den Weg zur Heilung zu ebnen. Die neuromuskuläre Regulation aktiviert das notwendige Zusammenspiel von Muskel- und Nervensystem.
Auftretende Verspannungen eines Muskels werden in der Myoreflextherapie nicht mechanisch durch Kneten und Massieren, sondern mit Hilfe einer gezielten Druckpunkttechnik an den Muskelansätzen gelöst. Der Körper wird dadurch reflektorisch zur Selbstheilung angeregt (Myoreflex = Muskelreflex). Dabei werden u.a. funktionell zusammenarbeitende Muskeln und die Verläufe von (Muskel-) Meridianen berücksichtigt. Bei der Myoreflextherapie geht es um die unmittelbare Lösung einer zu hohen Grundspannung im Muskel bzw. Muskelsystem und damit um die Entlastung von Gelenken und Weichteilstrukturen. Diese Umstellungsreize veranlassen den Organismus zu entsprechenden Regulationen und zur Wiederherstellung eines funktionstüchtigen, schmerzfreien Bewegungssystems.
Anwendungsbereiche der Myoreflextherapie
• Achillessehnenerkrankungen
• AD(H)S (Aufmerksamkeits(hyperaktivitäts-)syndrom) bei Kindern und Erwachsenen
• akute Verletzungen wie Zerrungen sowie einseitige muskuläre Überlastungen bis hin zum „Hexenschuss“
• Bandscheibenvorfälle
• degenerative Erkrankungen, vor allem Arthrosen der großen Gelenke
• funktioneller Bluthochdruck
• Geburtstraumata bei Säuglingen
• Karpaltunnelsyndrom
• Konzentrationsstörungen
• Lern- und/oder Lesestörungen
• Migräne/Spannungskopfschmerz
• Nervositäts- und Unruhezustände
• Psychotraumatische Belastungen wie Angstzustände nach Unfall, Überfall oder Gewalt
• Tennis- und Golfellenbogen
• Tinnitus
• Wachstumsstörungen
• Wirbelsäulendeformationen